
Profiteure unter sich
Werber David Schärer wettert in der «Weltwoche» gegen das Referendum «Staatsmedien Nein». Was er und das Medium verschweigen: Schärer ist Partei und kassiert Geld vom Verlegerverband, der das Referendum bekämpft. Ein Lehrstück in Intransparenz.
David Schärer, Werber und Mitgründer der Agentur Rod Kommunikation, schimpft in der aktuellen «Weltwoche» über den Tech-Giganten Facebook und im selben Atemzug über das von Verlegern, Unternehmen und Jungparteien getragene Referendum «Staatsmedien Nein» (www.staatsmedien-nein.ch). Schärer nennt das Milliardengeschenk an die reichen Verleger schönfärberisch und verschwurbelt ein «neues Gesetz zur Überbrückungsfinanzierung für die Marktfähigkeit der vielfältigen Medienlandschaft». Das Referendum gegen Staatsmedien leiste «ausländischen Quasi-Monopolen» Vorschub und stelle damit die «Meinungssouveränität in Frage».
Cui bono? Wem nützt es? Die Frage stellt sich in diesem Fall ganz besonders. Autor David Schärer hat nämlich ein Mandat vom Verband Schweizer Medien, der das Referendum bekämpft. Seine Agentur Rod Kommunikation hat den lukrativen Auftrag bekommen, eine allfällige Volksabstimmung über das Mediensubventions-Gesetz in Sinne der Subventionsjäger zu beeinflussen. Dass er seine Kolumne in der «Weltwoche» dafür missbraucht, ohne Transparenz darüber herzustellen, dass seine Meinung gekauft ist, ist ein ziemlich starkes Stück. Man könnte auch sagen: ein Lehrstück in Intransparenz.
Kommentar von Dr. Philipp Gut, Journalist, Buchautor, selbstständiger Medienunternehmer und Kommunikationsberater